Winterkrieger by David Gemmell

Winterkrieger by David Gemmell

Autor:David Gemmell [Gemmell, David]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-12-07T05:00:00+00:00


Antikas steckte den Stein unter seine Tunika und ging wieder nach oben. Er trat an den umgedrehten Tisch, der das Fenster blockierte und spähte hinaus auf die Straße. Alles war still. Sein Mund war trocken, sein Herz schlug rasend schnell. Antikas Karios fürchtete keinen Menschen, aber der Gedanke an die Dämonen, die dort draußen auf ihn warteten, drohte ihn zu lähmen. Er packte den Tisch, um ihn beiseite zu schieben.

»Geh nicht da raus!« flehte Canta und wiederholte damit nur, was die Stimme in Antikas’ Herzen auch sagte.

»Ich muss«, entgegnete er, schob den Tisch weg und kletterte auf die Fensterbank.

Die Nachtluft strich kühl über seine Haut und er sprang leichtfüßig zu Boden. Hinter ihm schoben die beiden anderen hastig den Tisch wieder an seinen Platz. Antikas lief über die Straße und verschwand in einer Gasse. Er war noch nicht hundert Schritt weit gekommen, als der Angriff begann. Die Temperatur um ihn herum sank ruckartig, und er hörte Wispern im Wind. Es wurde lauter und lauter und füllte seine Ohren wie das Summen zorniger Hornissen. Schmerz dröhnte in seinem Kopf. In seiner Tunika wurde der Stein immer wärmer. Antikas taumelte und stürzte beinahe. Wut flammte in ihm auf – aber gleichzeitig fühlte er, wie die Kälte in sein Gehirn drang. Die Stimmen zischten ihn jetzt in einer Sprache an, die er noch nie gehört hatte, und doch verstand er, was sie sagten: »Gib auf! Gib auf! Gib auf!«

Er torkelte gegen eine Hauswand und fiel auf die Knie. Der Schmerz durch das Aufschlagen auf dem Pflaster schloss das Gekreische in seinem Kopf aus. Er konzentrierte sich auf den Schmerz – und auf die Hitze des Steins auf seiner Haut.

Er wollte gegen dieses Eindringen toben, schreien. Aber ein tieferer Instinkt hielt seine Gefühle im Zaum und drängte ihn, Ruhe zu bewahren, mit kühlem Kopf zu kämpfen. Trotzdem fühlte er sich, als ob er in diesem Meer von Stimmen ertrank, eins mit ihnen wurde, ihren Hunger nach Blut und Schmerz und Tod teilend.

»Nein«, sagte er laut. »Ich bin …« Einen Moment lang spürte er Panik. Wer bin ich? Zahlreiche Namen fielen ihm ein, die die Stimmen in seinem Kopf ihm zuriefen. Er bemühte sich um Ruhe. »Ich bin … Antikas Karios. Ich bin ANTIKAS KARIÖS!« Immer und immer wieder, wie ein Gebet, sagte er seinen Namen. Die Stimmen kreischten noch lauter, aber mit weniger Macht bis sie sich zu fernen, undeutlichen Echos abschwächten.

Antikas sprang auf und rannte weiter. Jetzt konnte er das Schreien menschlicher Stimmen hören, ein Stück weiter nach links. Dann rechts. Dann voraus.

Da es den Dämonen nicht gelungen war, ihn zu beherrschen, sammelten sie ihre menschlichen Streitkräfte, um ihm den Weg abzuschneiden.

Antikas blieb stehen und sah sich um. Links von ihm befand sich eine hohe Mauer und darin ein schmiedeeisernes Tor. Er lief hin, kletterte auf das Tor und von dort auf die Mauer, so dass er gut vier Meter über dem Boden war. Geschickt lief er darauf entlang, bis die Mauer auf ein Haus traf. An der Wand war ein mit Efeu bewachsenes Spalier, und Antikas begann zu klettern.



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